13.05.2015 bis nach Dagebüll

#1 von Bernd Degwer , 05.02.2015 20:57

Heute geht es zum nördlichsten Punkt während meiner Tour und somit zum nördlichsten Punkt in Deutschland!
Nach dem Frühstück hole ich mir noch den Geocache neben dem Hotel, besuche noch kurz die wirklich schöne Kirche und dann fahre ich nach Norden. Erst immer an der Ostseeküste entlang ....natürlich kleinste Straßen! Die ganze Zeit begleiten mich dunkle Wolken und Sonnenschein im Wechsel. Das gibt zwar tolle Bilder (blauer Himmel im Rückspiegel und schwarze Wolken voraus) aber wirklich Spaß macht es nicht, wieder nur im Regenkombi zu fahren! Dazu kommt noch ein sehr boeiger Wind!
Ich finde die Streckenempfehlungen der „jungen Dame“ aus dem Restaurant Aurora! (Leider habe ich vergessen nach ihrem Namen zu fragen!) Danke sag ich mal hier! Du wolltest ja nun mitlesen! ;-) Melde Dich mal bei Facebook! Am empfohlenem Motorradtreff ist leider nicht ein Motorrad, was ich bei dem Wetter verstehen kann. Es ist echt saukalt und stürmisch! Du bist aber trotzdem mit dem Motorrad zur Arbeit (zum Hotel) gekommen! Toll!

In Wackerballig, in der Flensburger Förde mache ich den ersten Fotostop. Hier habe ich mal zwei Jahre mein Segelboot liegen gehabt und ich gehe sehnsüchtig auf den Steg zu den Booten, „mein“ Platz ist sogar leer....... Nebenan nutzen die Kytesurfer den starken Wind. Ich fahre lieber schnell weiter, bevor ich auf die Preisschilder der Boote, die hier mit dem Schild „for sale“ , markiert sind, schaue.

Weiter durch Gelting geht es entlang der Flensburger Förde, die gleichzeitig die Grenze zu Dänemark markiert, bis nach Flensburg.
Hier habe ich heute Morgen einen „Pressetermin“ mit der „shz“, der Schleswig-Holsteinischen Zeitungsgruppe vereinbart. Die „Jungredakteurin“ (kommt aus Bochum ;-) ) ist gleich genauso begeistert von meiner Aktion, wie die zwei Damen an der Rezeption! Ich soll für das Foto doch bitte vor den Haupteingang fahren, was über die seitliche Rampe kein Problem ist. Die dreistufige Treppe würde evtl. auch klappen, aber ich will es ja nicht übertreiben. Ein paar Fotos und Fragen und schon sind wir fertig! Nicht zuletzt, weil ich ja auch eine vorgeschriebene Presseerklärung habe, aus der alles hervor geht! Ach ja, die beiden Damen an der Rezeption spenden auch noch, allerdings nur kleine Tütchen mit Gummibärchen, die sind für mich! ;-)
Ich will ja auch Öffentlichkeitsarbeit für den Kinderhospitzverein machen! Neben dem Geld sammeln ein weiterer Zweck meiner Reise!
Apropos Geld sammeln, gestern hab ich geschrieben, das es nun 911,-EUR sind. Da hatte ich einen Rechenfehler. Ich habe mir jetzt endlich mal eine Exceltabelle gemacht, um den genauen Stand der Sammlung zu haben. Es sind 990,-EUR!!!!
Der kurze Fotostop am Kraftfahrtbundesamt (der Punktestelle der Führerscheininhaber) versteht sich von selbst und nach dem Veröffentlichen des Fotos bei Facebook gibt es natürlich sofort Kommentare dazu.
Ich will noch ein paar Fotos vor der Hafenkulisse und als ich das Motorrad genau an dem (für Fahrzeuge gesperrten) Anleger positioniert habe, spreche ich eine junge Frau (Ive, ist ihr Name wie ich später erfahre) an, ob sie nicht ein Foto von mir und dem Motorrad vor dem Hafen machen kann. Natürlich macht sie das und wir kommen ins Gespräch.
Ive wohnt in Flensburg und hat den kleinen Hylvi (vielleicht ein Jahr alt) im Kinderwagen dabei. Zusammen mit seiner Tante Dorothee bummeln sie gerade hier im Hafen. Als sie von der Spendensumme (990,-EUR) hört, sagt sie, „Ich mache jetzt die 1000,-EUR voll“ und steckt 10,-EUR in die Spardose! Läuft!!! Danke Ive, das war super! Sie will ab jetzt auf jeden Fall mitlesen, Herzlich Willkommen Ive!
Sie empfiehlt mir noch „Bens-Fischbrötchenstand“ , der mit dem „letzten Fischbrötchen vor der Grenze“ wirbt! Natürlich folge ich dieser Empfehlung und was soll ich sagen, der Fisch ist lecker selbst das Brötchen schmeckt gut!
Entlang der Grenze schlängelt sich nun eine Landstraße, der ich folge. An einer ganz kleinen Straße biege ich nach Norden ab, ich bin sofort in Dänemark, in Aabenraa. Der Grenzübergang ist eher ein Feldweg und das Grenzerhäuschen steht ohne Fenster am Straßenrand. Innen stehen sogar noch Stühle und eine Holzgarderobe hängt noch an der Wand, irgendwie gespenstisch. Nach einem Fotostop geht es dann weiter nach Westen und noch ein wenig nach Norden.
In Rodenäs gibt es das nördlichste Cafe Deutschlands und auch den nördlichsten Punkt Deutschlands! Der wirklich nördlichste Punkt in Deutschland liegt auf der Insel Sylt und ist der Ellenbogen, nördlich von List, der nördlichsten Stadt von Deutschland. Ich fahre aber keine Inseln, kein Rügen, kein Fehmarn und kein Sylt!

Auf dem Aufsteller vor dem Cafe steht frisch mit Kreide geschrieben „ Geöffnet 14:00-19:00Uhr! Na prima, es ist 15:30Uhr und wegen der heute nur 8 Grad kalten Luft und dem starken Wind, freue ich mich auf ein heißes Getränk! Ganz klein an der Tür steht dann, „Geöffnet von Donnerstag – Sonntag“ … heute ist Mittwoch. „Etwas“ sauer gehe ich zurück zum Parkplatz auf der anderen Straßenseite und pflüge beim losfahren erst einmal ein wenig den losen Kies, der hier liegt „zurecht“ ….. Sollen die doch wenigstens den Aufsteller wegnehmen!

Etwas tiefer, in Emmelsbüll-Horsbüll habe ich mehr Glück! Im Gasthof bekomme ich nicht nur heißen Kaffee, sondern auch eine wirklich frisch zubereitete Waffel mit Eis und Sahne freundlich serviert! Die Tour der Kalorien geht weiter …... aber es schmeckt mir gut. Ich wundere mich über den eingestellten Radiosender „SWR1“ , erfahre aber, dass die Bedienung aus dem Raum Stuttgart kommt, wie sie mir erzählt! „Reden ist Gold“ stelle ich wieder einmal fest. Der Gasthof Südwesthörn steht direkt hinterm Deich und ich fahre einmal kurz, für einen Fotohalt das Motorrad oben auf den Deich! Tolle Bilder!
Nun geht es langsam nach Süden und ab sofort nähere ich mich der Heimat immer nur aus einer Richtung, aus Nord! Ich habe über Facebook für morgen früh das Angebot von Frank, einem Motorradfahrer aus der Region, dass er mir seine Gegend zeigen möchte. Gerne lasse ich mich führen! Endlich wieder eine Begleitung! Wir verabreden uns um 10:00Uhr in Dagebüll und ich suche mir dort nun eine Bleibe.
In Niebüll, wo ich eigentlich die Verladestation der Autos nach Sylt besuchen will, surfe ich bei Booking.com und finde die günstige Pension „Seestern“ und buche direkt! Auf dem Weg zur Verladestation ist dann schon Stau und viel Verkehr... es ist ja langes Wochenende und viele Leute wollen wohl nach Sylt. Ich verzichte auf das Gedränge und fahre direkt zur Küste nach Dagebüll.
Als ich an der Pension ankomme, werde ich freudig empfangen und mir wird für mein Motorrad ein Parkplatz in der Einfahrt, neben dem eigenen Eingang für mein Zimmer, gezeigt. Die Gastgeber sind „sehr international“! Sie haben jahrelang in Neuseeland im Tourismus gearbeitet und gelebt. Ich erfahre, dass sie ursprünglich aus Rumänien kommt und er aus Deutschland. Erst seit einem Jahr sind sie wieder hier in Deutschland, wo sie dieses Haus gekauft haben und eben jetzt die „Pension Seestern“ betreiben. Wir reden lange zusammen und so kommen wir natürlich auch auf den Zweck meiner Reise zu sprechen. Ohne langes Zögern wird mir auf den Preis ein Rabatt von 20,-EUR eingeräumt, obwohl ich -zur Zeit- der einzige Gast bin! Die beiden sind in Ordnung und wer an der Küste der Nordsee Urlaub machen möchte, sollte sich diese Pension merken!! http://www.pension-seestern-nordsee.de/ Die 20,-EUR spende ich natürlich!

Ich gehe noch kurz, warm eingepackt, weil es echt „saukalt“ und windig ist, auf den Deich und an den Strand. Den Strand habe ich ganz für mich alleine. Nach 10 Minuten muss ich hinter den Deich, es ist zu kalt! Dort kehre ich noch in die Strandbar „Der Austernfischer Dagebüll“ ein. Zu Essen gibt es leider nichts mehr, ich habe ja Reserven! Aber dafür hat der Wirt wohl den gleichen Whiskeygeschmack wie ich … ich probiere mich so durch und genieße die vorwiegend schottischen Flüssigkeiten, bevor ich dann doch zurück in die Pension gehe, wo ich diese Zeilen noch schreibe. (Bitte entschuldigt Formulierungs- und Rechtschreibfehler daher !!!! )

Ich bin gespannt auf Morgen. Endlich wieder eine Begleitung und dann auch noch Abends bei Gary in Cuxhaven, einem Motorradfahrer auf den ich mich schon sehr freue, ein Bleibe für die Nacht!

Leute, das reisen so, wie heute, macht richtig Spaß. Ich bin 150 Kilometer gefahren habe viel gesehen und Leute zum reden getroffen. Aber mehr Kilometer schafft man nicht, wenn man Begegnungen will.
Immer wieder höre und lese ich, „Das mache ich auch mal“ oder „Ich fahre mal Deine Tour nach“.
Leute macht es nicht, so wie ich es getan habe, war es echt total anstrengend!!! Wenn man wirklich was sehen möchte, braucht man mehr Zeit oder macht besser nur einen Teil die Umrundung! Auch gehört dazu, einfach auf die Leute zuzugehen und sie anzusprechen. Man muss mit Enttäuschungen umgehen können, wenn man „abblitzt“, obwohl mir das nur einmal passiert ist. Natürlich ist da „meine gute Sache“ eine große Hilfe gewesen. Ohne den Charity-Hintergrund wären nur die Hälfte der Begegnungen so gut verlaufen! Obwohl ich ja „extrem kommunikativ“ bin -wie meine Freunde sicher bestätigen können- wäre die Tour eine andere geworden, ohne meine Hilfsgedanken im Hintergrund! Man muss schon ein wenig zum Exhibitionismus neigen, wenn man so was durchziehen will! Wer würde sonst solche Tagebücher schreiben und veröffentlichen wollen?
Ich will aber keinen abhalten auch etwas ähnliches zu tun, aber überlegt es euch gut!

Eins noch: Aber glaubt ja nicht, hier steht alles was ich auf der Tour erlebt habe. Da gibt es soooo viele schöne (und auch nicht so schöne) kleine Anekdoten, die ich aber nicht öffentlich erzählen werde. (Punkt!!)
Bestärkt haben mich auf meiner Reise auch die „Zwischentöne“ von euch, per Email, per PN bei Facebook, per SMS oder per WhatsApp. Das war immer wieder toll und hat mir viel Kraft gegeben! Oder denkt Ihr, es wäre einfach gewesen, die Nerven zu finden, mit dem anfangs kaputten Motorrad, nach dem kleinen Unfall, einfach weiter zu fahren! Da hat euer Zuspruch (aber auch die direkte Hilfe einiger weniger) sehr geholfen!
Danke!

Fazit des Tages: 30,-EUR (20,-Eur von der Pension und 10,-EUR von Ive) wandern auf das Spendenkonto!! Es war ein total relaxter aber auch kalter Tag!


Angefügte Bilder:
rund_D_13-Tag.jpg  
 
Bernd Degwer
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Registriert am: 04.02.2015

zuletzt bearbeitet 14.05.2015 | Top

   


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