14.05.2014 bis nach Wanna bei Cuxhaven

#1 von Bernd Degwer , 05.02.2015 20:59

Der Morgen beginnt schon toll. Ich habe ein Zimmer ohne Frühstück gebucht und bekomme aber Brötchen und Kaffee geschenkt!!! Hier in der Pension Seestern freut man sich wirklich sehr, mich beherbergen zu „dürfen“! Gerne komme ich wieder. http://www.pension-seestern-nordsee.de/ Wir gehen beim morgendlichen Gespräch zum „Du“ über und Norbert , so heißt der Pensionswirt zeigt mir beim beladen des Motorrades noch seine zwei Huskys! Zwei ganz verspielte Tiere, die sich über meinen Besuch im Garten freuen.
Da höre ich ein bekanntes Geräusch in der Straße, ein Motorrad! Pünktlich um 10:00Uhr kommt Frank von den „Kilometerfressern“ mit seiner K1300 angefahren.

Mit dem ganzen Temperament, das einem Norddeutschen ja in die Wiege gelegt wird, begrüßt es mich: „Moin“ ;-)
Ich hatte eigentlich ein etwas schlechtes Gewissen, ihn, am Herrentag/Vatertag um diese frühe Stunde zum Mitfahren verleitet zu haben. Frank ist aber Landwirt und er ist schon um 06:00Uhr beim Melken gewesen, wie ich im Laufe des Tages erfahre.
Bei der Abfahrt werden wir wie Freunde verabschiedet. Ja, die habe ich hier in Dagebüll wohl auch gefunden. Sicher komme ich hier noch einmal her!
Frank zeigt mir als erstes Husum. Wir fahren auf den Rathausplatz direkt vor den Tine-Brunnen. Die Anna Catharina (Tine) Asmussen , die hier auf dem Brunnen thront, hat wohl mal die Bevölkerung von Husum vor einer Flut gerettet, so die Sage. Da hat man ihr zu Ehren im Jahre 1902 diesen Brunnen gebaut.
Weiter geht es, mit den Motorrädern zum Hafen. Hier werden hauptsächlich Krabben gefangen. Bis auf einen Kutter sind alle auf See. Klar, das wir uns davor fotografieren lassen. Wieder folgt ein nettes Gespräch ….. ich kann aber auch penetrant sein! ;-)

Nun fahren wir ein Stück ins Inland, nach Schwabstedt. Hier wird gerade für das große Fest des hiesigen Motorradclubs, das an diesem langen Wochenende stattfindet, aufgebaut. Die Motorradfreunde Trenee, denen Frank auch angehört, können wohl feiern! Die Zelte stehen schon und die Musikanlage wird gerade mit ein paar Liedern von AC/DC „warm gespielt“. Auf jeden Fall funktioniert der Verstärker...... ich freue mich jetzt gerade auf das Konzert von AC/DC in Gelsenkirchen, wo ich demnächst, zusammen mit Marianne und Freunden, hingehen werde.
Alle, mit der Organisationsarbeit beschäftigten strömen zusammen, um uns zu begrüßen! Wir machen „zwei/drei“ Fotos mit der Vereinsfahne und dann bekomme ich 100,-EUR (!!!!) aus der Vereinskasse für den deutschen Kinderhospizverein in meine Spardose gesteckt! Leute, ihr seid super!!! Danke!!!
Die Motorradfreunde Trenee sind echt ein starker Verein, so scheint es mir! Gerne hätte ich mit euch gefeiert, aber ich muss ja weiter reisen, manchmal etwas schade!

Weiter geht die Fahrt nach St. Peter-Ording. Dieser Strand hier ist einfach nur schön und läd zum Verweilen ein! Heute allerdings weniger. Während zuhause die Sonne lacht, laufen wir hier bei Nieselregen und 9 Grad Luft- und 12 Grad Wasser-Temperatur an den Strand. Dazu bläst ein frischer Wind, der aber schon lange nicht mehr so stark ist wie gestern! Kein echtes Strandwetter und Fotos kann man bei der Wetterlage auch keinen schönen machen. Ich weiß aber um den schönen, fast weißen, Strand der unendlich breit ist! Ein schönes Fleckchen Deutschland hier, leider heute bei falschem Wetter!

Wir fahren zum Motorradtreff an das Eidersperrwerk. Das Eidersperrwerk befindet sich an der Mündung der Eider in die Nordsee bei Tönning in Schleswig-Holstein. Hauptzweck ist der Schutz vor Sturmfluten der Nordsee, es ist das größte deutsche Küstenbauwerk. Immer wieder gab es durch Sturmfluten, die bis in die Eider gedrückt haben starke Überflutungen, fast bis nach Rendsburg! Seit dem 20.03.1973 ist das mit dem Sperrwerk Geschichte.
Frank, so erfahre ich im Laufe des Tages, lässt selten ein Jahr vergehen, wo er nicht zusammen mit seiner Frau, eine Motorradreise macht! Immerhin hat nun schon 100.000 Kilometer mit seinem Motorrad weg, obwohl es erst ca. 5 Jahre alt ist ( glaube ich mir so gemerkt zu haben) Ein echter Kilometerfresser eben!
Er begleitet mich noch weiter nach Süden, jedoch in Meldorf muss er sich verabschieden. Die Kühe haben auch keinen Feiertag! Es lässt es sich aber nicht nehmen, vorher auch noch was in die Spendendose zu stecken! Danke nochmals!! Für den schönen Tag und Deine Spende!

Ich fahre alleine weiter. Als Geschäftsführer einer Betreibergesellschaft einer Windkraftanlage kenne ich den Kaiser-Wilhelm-Koog, war aber noch nie da. Dies ändere ich heute.
Da der Kaiser-Wilhelm-Koog eine der windreichsten Gemeinden an der Nordseeküste ist, wurde sie zum Standort für ein Windenergieanlagen-Forschungsobjekt vom Bundesministerium für Forschung und Technologie ausgewählt.
Nach einer einjährigen Bauzeit wurde 1983 die damals größte Windenergieanlage der Welt (Growian) für Forschungszwecke in Betrieb genommen. Der Growian und somit auch Kaiser-Wilhelm-Koog wurde zum Schauplatz für Besucher aus aller Welt. Der Growian wurde nach Beendigung der Erprobungszeit 1989 wieder abgebaut, da die Versuchsanlage technische Probleme hatte. Noch immer stehen hier unterschiedlichste Typen von Windkraftanlagen.

Unsere Windkraftanlage produziert mittlerweile 20 Jahre fast störungsfrei ihren Strom und alle 56 Bürger, die sich damals am Projekt beteiligt haben, waren ebenso wie ich, Pioniere der Windkraftnutzung! Für mich ein „wichtiger“ Termin, ihr merkt es schon, sorry.

Also, nach einer ganzen Fotoserie wieder auf das Motorrad und weiter nach Süden. In Brunsbüttel geht es dann heute wieder zurück über den Nord-Ostee-Kanal. Diesmal mit der Fähre, die aber kostenlos fährt. Alle Fähren über künstliche Wasserstraßen sind kostenlos!
Den Nord-Ostsee-Kanal gibt es schon lange! Bereitsam 21. Juni 1895 konnte nach acht Jahren Bauzeit Kaiser Wilhelm II. den neuen Wasserweg eröffnen. Der Nord-Ostsee-Kanal ( Bis1948 Kaiser-Wilhelm-Kanal) verbindet die Nordsee (Elbmündung) mit der Ostsee (Kieler Förde). Diese Bundeswasserstraße ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße für Seeschiffe weltweit. Im Jahr 2014
passierten ihn rund 32.600 Schiffe!
Und heute fahre ich auch darüber. Es gibt zwar eine Menge Brücken, aber wenn man schon mal hier ist, will ich auch „in See stechen“ ….

Nette Gespräche mit anderen Motorradfahrern auf der Fähre.... immer wieder merke ich, Motorradfahrer sind echt unkompliziert. Egal ob Nord-Süd- Ost- oder Westdeutschland, das ist überall gleich!



Weiter geht es entlang Elbe. Um mir die Innenstadt von Hamburg zu ersparen, geht es keine 40 Kilometer nach der Fähre über den Kanal nun auf die Elbfähre bei Glückstadt.
Ich spreche einen Fahrer einer R1100GS an, ob er bei Facebook ist, „Ja, aber nicht regelmäßig“ bekomme ich zur Antwort, er kennt wohl auch Dein Forum, liebe Maike, aber schaut da eher selten. Heute Abend wird er gucken, denke ich. Wir reden eine ganze Zeit miteinander.
Wieder am Motorrad gibt es die Fragen nach den Koffer-Aufklebern, ob ich da schon überall war.... der nächste Motorradfahrer. Er bekommt eine Visitenkarte , mit der Internetadresse dieser Seite hier, von mir und er will heute Abend auch gucken. Hallo und herzlich willkommen!
Er begleitet mich noch ein Stück auf dem Weg nach Cuxhaven. Ich muss aber einmal kurz anhalten. Der Tachostand von 44.444 KM ist erreicht! Das muss ich kurz fotografieren. In Venlo, am 01.05. hatte ich zwei Kilometer vor der Grenze den Tachostand von 40.000 Km erreicht. Somit bin ich nun 4444 Kilometer entlang der Deutschen Grenzen gefahren!
Am letzten Kreisverkehr, in Otterndorf stehen zwei Motorradfahrer am Straßenrand Christoph und Gary , bei dem ich schlafen werde, sind mir ein Stück entgegen gefahren und warten hier auf mich. Ich erkenne sie sofort an ihren „Kutten“ des Motorradclubs „Eagles of Darknes“ (Kein Tipfehler, das fehlende „s“ ist deren Markenzeichen!
Es gibt ein großes „Hallo“ und dann fahren wir zu Gary nach Hause. Kurz umziehen und duschen, dann geht es auf zum Clubhaus, wo alle Mitglieder heute ein wenig feiern wollen.
Ich werde zwar herzlich begrüßt, aber auch kritische Fragen werden gestellt..... das erste Mal auf der Tour!
Ehrlich gesagt, habe ich mich die ganze Tour schon gefragt, „Wirke ich so seriös? Die Leute stecken mir einfach Geld in eine Blechdose, und glauben mir einfach, wenn ich sage, das Geld kommt an, da wo es benötigt wird!“
Anders hier!!! und das ist ihr gutes Recht. Wer mir Geld gibt, soll auch wissen, wem er das gibt und wofür ich das weitergebe. Schnell ist aber alles geklärt und man vertraut mir auch hier. Die „Eagles of Darknes“ haben -trotz aller vorherigen Bedenken- Geld gesammelt und wieder wechselt eine großzügige Summe ihren Besitzer. Es gibt auch hier ein Gruppenfoto mit Vereinwappen und dann wird gefeiert und gegrillt. Endlich bekomme ich auf meiner Tour mal was zu essen …... Ohne Worte!

Irgendwann verabschieden Gary, Christoph und ich uns am Clubhaus, denn der Gary will mir noch seine Whisky-Sammlung zeigen ….. was er dann auch tut. Wir probieren uns „so durch“ und es wird ein lustiger und interessanter Abend!
Gary überrascht mich noch mit neuen Blinkergläsern. Eins war mir bei meinem Sturz in Bayern gebrochen und er hat kurzerhand neue besorgt! Den Kaufpreis, den ich ihm nicht erstatten darf, habe ich ebenfalls als Spende in die Dose getan!

Beim Leeren der Spardose heute bekomme ich noch bessere Laune! 215,-EUR sind insgesamt zusammen gekommen. Na gut, erst nachdem Gary und Christoph noch was in die Dose getan haben. „“Weil es sich so besser anhört“, runde ich den Betrag auf 222,-EUR auf, weil es sich doch besser liest!
Ich bezahle mal hier noch den getrunkenen Whisky und heute Morgen habe ich ja auch -wegen der Guten Sache- den Kaffee nicht bezahlen dürfen. Nun ist alles bezahlt.
Ein toller Tag geht (viel zu früh) zu Ende. Diese Zeilen habe ich erst am nächsten Morgen schreiben können. Ich bin einfach sofort eingeschlafen! War wohl doch Zeit schlafen zu gehen....!


Angefügte Bilder:
rund_D_14-Tag.jpg  
 
Bernd Degwer
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Registriert am: 04.02.2015

zuletzt bearbeitet 15.05.2015 | Top

   


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