09.05.2015 bis nach Mücka ****

#1 von Bernd Degwer , 05.02.2015 13:38

Heute wache ich in Stützengrün mit dem Hahn aus der Nachbarschaft auf! Nach dem Frühstück zählen die Kinder und ich das Geld für den Kinderhospizverein, dass ihr Vater in einer Spardose so fleißig gesammelt hat! Insgesamt kommen wir auf eine Summe von 84,75 EUR, toll! Auf die Idee einfach eine Spardose mit zu seinem Motorrad-Stammtisch zu nehmen ist bisher noch keiner gekommen, Danke Thomas das war eine tolle Idee!

Nun verabschieden ich mich von den wirklich lieben Kinder und ich fahre hinter Yvette her.
Nach 5 Kilometern kommen wir an den Motorradtreff an der Talsperre Eibenstock an der wir gestern Abend noch zu Fuß waren. Dort treffen wir auf Heike, Jan und Andreas, die mit ihren Motorrädern auf uns warten. Nach einem gemeinsamen Kaffee wollen sie unbedingt die Spendendose „sehen“ und füllen! Danke! Dann geht es los. Yvette will mir das Erzgebirge zeigen. Mehrmals halten wir auf Bergkuppen mit tollen Aussichten wo mir dann erklärt wird, was ich alles nicht sehen kann. Wie fast überall kann ich ja auch hier nur einen kleinen Einblick in die schöne Gegend bekommen. Ganz kleinen Straßen und Serpentinen folgend sind wir dann irgendwann am Motorradtreff Ehrenzipfel. Hier kann man eigentlich nicht dran vorbeifahren: Ein riesiger Chopper steht schon in der Einfahrt des Parkplatzes. Und wenn ich riesig schreibe, dann meine ich das auch so: Die Reifen sind 2m im Durchmesser messende Traktorbereifung und das ganze Motorrad ist wohl 5m hoch. Nach einer kurzen gemeinsamen Pause fahren wir weiter, immer über kleinste Straßen geht es bergauf. Langsam wird es kälter und als wir dann mittags den Gipfel des Fichtelberges mit eine Höhe von 1218m erreicht haben sind wir wieder ganz nah an der tschechischen Grenze.
Nun bin ich auf meinem letzten „richtigen“ Berg und höher werde ich auf dieser Reise, entlang der deutschen Grenzen nicht mehr kommen. Gleichzeitig habe ich genau die Hälfte meiner geplanten 17 Tage um. Nach 8 1/2 Tagen und nun genau 3000 gefahrenen Kilometern habe ich also jetzt „Bergfest auf einem Berg“, wie Thomas so treffend feststellt..
Mein Blick auf das Navigationsgerät sagt mir aber, das ich keine Zeit habe dies ausgiebig zu feiern. Ich will um 18:00Uhr in Mücka an der polnischen Grenze sein. Das musste ich dem Lothar, bei dem ich heute nächtigen werde, versprechen. Noch fast 300 Kilometer muss ich fahren. Dann heißt es Abschied nehmen. Yvette, Heike, Thomas, Jan und Andreas müssen ja auch noch heimwärts fahren.
Mach einem Fotoshooting , das ein von mir angesprochener Herr für uns erledigt („Na, da haben sie sich aber auf was eingelassen“ warnt mich seine Frau,“Wenn mein Mann fotografiert, dann kann das was dauern.“ Er gibt sich wirklich viel Mühe animiert uns zum Lachen und dann wird es wirklich Zeit für mich aufzubrechen!
Alle winken mir hinterher und ich konzentriere mich auf die kommenden Kurven. Am Fichtelberg gibt es den Skiort Oberwiesenthal , Wohnort von Jens Weißflog, dem erfolgreichen Skifahrer. Am Ort vorbei gibt es eine tolle, breite und weit einsehbare Serpentine..... klar das ich hier runter muss. Erst versucht ein Jaguar aus der Ukraine, den ich vor der Abfahrt auf der zweispurigen Strecke überholt habe, hinter mir zu bleiben, aber irgendwie machen seine Reifen schon ganz komische Geräusche, (meine Fußraten allerdings auch.) ….. und dann „gibt er auf“. …. Motorradfahren macht Spaß!
Unten an einer Ampel bekomme ich ein anerkennendes Grinsen und „Daumen hoch“ von dem Fahrer.
Diese kleinen Begegnungen und Momente sind es, die mir Spaß machen!

Als ich dann, an einer der vielen Grenzübergängen die ich heute immer wieder passiere ein Fotopause machen sehe cih 3 Nachrichten von Lothar! „Bernd bist Du wirklich pünktlich“ / „Die machen mich hier alle verrückt“ / „Wenn Du mir was Gutes willst komme doch biite eher.“ Da stellt sich mir die Frage wer ist „Die alle“ ??? Was hat Lothar geplant? Ich versichere ihm, das ich mich bemühe um 18:00Uhr da zu sein, obwohl jetzt schon 18:45Uhr auf dem Navigationsgerät angezeigt wird.
Ich hatte mir für heute wirklich eine Strecke vorgeplant die immer wieder -über kleinste Straßen- entlang und über die Grenze führt. Kurzerhand lösche ich eins/zwei Wegepunkte in der Tour. Trotzdem fahre ich, zumindest in Tschechien immer wieder auf sehr kleinen und seeeehr schlechten Straßen. Als es dann auch noch ganz leicht zu regnen beginnt und ich auf den, fast nur aus Bitumenflicken bestehenden Straßen- rutschig wird und in Anbetracht des „Zeitdrucks“ von Lothar fahre ich nach Karte weiter. Die Straßen werden größer und auf einmal bin ich in einem wunderschönen Flusstal, dem Müglitztal! Selbst ein Schloss gibt es hier!
Dieses Tal endet dann an der Elbe bei Pirna. Hier gibt es dann direkt an der Elbe einen kurzen Fotostop und dann geht es über die Brücke über die Elbe!
Zwar gäbe es noch eine Elbbrücke, bei Bad Schandau, die etwas näher an der Grenze liegen würde, aber ich merke nun auch die über 6 Stunden, die ich heute fast ununterbrochen gefahren bin und beschließe nun den direkten Weg nach Mücka einzuschlagen. Der dann wieder leicht einsetzende Regen bestärkt mich in meinem Vorhaben. Als ich Lothar eine Meldung schicke, „ Ich komme ne halbe Stunde eher“ bekomme ich zurück „Danke, Du bist so gut zu mir“ …. ich weiß immer noch nicht, was er vorhat!
Eigentlich war heute tolles Fahrwetter ohne prallen Sonnenschein. Es gab aber doch dreimal einen kleinen Schauer die aber wirklich nur reichten um die Straße nass und leider auch rutschig zu machen.
Der letzte Schauer erreicht mich dann bei dem Telefonat mit Marianne, das ich vorsorglich 5 Kilometer vor dem Ziel mit ihr führe. Ich habe da so ein Gefühl, dass ich bei Lothar, den ich noch aus Grundschulzeiten in Lichtendorf kenne, nicht dazu kommen werde.
Als ich bei Lothar auf den Hof kommen bin ich fast enttäuscht, kein Begrüßungskomitee, nur er steht im Hof und winkt mich zu einem Parkplatz. Kurz springe ich unter die Dusche, dann bin ich wieder einigermaßen fit.
„Du Bernd, zieh Dir mal ne Jacke an“ sagt Lothar auf einmal , ohne große Vorbereitung „wir müssen los!“
Wir fahren zu guten Freunden von Lothar, wo schon ein Tresen, ein Fass(!!!) Bier und ein großes Feuer auf uns wartet.
Wir haben ein gemütlichen und tollen Abend mit immer mehre eintreffenden Freunden von Lothar. Alle und Alles ist total unkompliziert und ich fühle mich hier wirklich sofort integriert. Die ganze Clique rund um Lothar sitzt später ums Feuer wo wir uns jeder einen ca 1 Meter langen Schaschlikspieß fertigen, der dann am Feuer gegart wird. Hier wird also am Feuer „geschaschlikt! Der Abend wir lang und ich genieße die rabenschwarze Nacht. Hier gibt es kein störendes Licht!

Nach insgesamt 353 Kilometern über kleinste Straßen habe ich heute 30,-EUR in der Sammeldose!


 
Bernd Degwer
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Registriert am: 04.02.2015

zuletzt bearbeitet 10.05.2015 | Top

   


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